Angesichts der steigenden Zahl von Pflegebedürftigen und der damit verbundenen Aufgaben pflegender Angehöriger ist das Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Die KAB Deutschlands fordert eine nachhaltige Pflegereform, die stärker auf die Situation pflegender Angehöriger und der demografischen Entwicklung berücksichtigt. „Lauterbachs Analyse, dass das Pflegesystem mehr Geld braucht, muss der SPD-Politiker auch wirksam umsetzen“, so Sinz. Mehr Pflegegeld, höhere Sachleistungen und mehr Klarheit bei der Beurteilung der Pflegebedürftigkeit können laut dem katholischen Sozialverband nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. So sei die Erhöhung des Pflegegeldes von fünf Prozent nach sechs Jahren Preissteigerungen nicht ausreichend und stehen einer Inflation von weit über zehn Prozent Inflation mit enormen Kostensteigerungen gegenüber.
Stärkere Unterstützung von pflegenden Angehörigen
Immer noch werden 75 Prozent der Pflegebedürftigen von Familienangehörigen und ambulante Pflegedienste versorgt. Oft arbeiten osteuropäische Haushaltshilfe in einer Grauzone, weil Heimaufenthalte unerschwinglich sind und Arbeitsschutz fehlt. „Hier muss die Politik rechtliche Rahmenbedingungen eröffnen, um Pflegehilfskräfte vor Dumpinglöhnen zu schützen“, fordert die KAB. Pflegende Angehörige, egal ob es sich um die Kinder, Partner oder Eltern handelt, leiden unter emotionalen und körperlichen Belastungen. Ziel müsse es sein, dass pflegende Angehörige einen Lohnersatz für ihren Einsatz erhalten, denn Elternpflege dürfe nicht zum Bezug von Bürgergeld führen.
Gleichzeitig müsse Gesundheitsminister Lauterbach höhere staatliche Zuschüsse bei stationärer Pflege bereitstellen. Der Eigenanteil, den die Pflegebedürftigen selbst zahlen müssen, stieg Anfang des Jahres durchschnittlich auf 2468 Euro pro Monat. „Das kann sich kein Normalverdiener mehr leisten“, so KAB-Pflegeexpertin Maria Sinz.