Die weltweite Verteilung der Macht und die geltenden Herrschaftsverhältnisse sind ungerecht – um sie zu überwinden, brauchen wir die Globalisierung der Gerechtigkeit. Die Lohnarbeitsverhältnisse werden immer prekärer. Sie sind häufig ungeschützt, schlecht entlohnt und bieten einzelnen Menschen keine Perspektive für ihre Zukunft. Unser Ziel: menschenunwürdige Arbeit abzuschaffen.

Papst Franziskus in "Fratelli tutti":
„Die Zerbrechlichkeit der weltweiten Systeme angesichts der Pandemie hat gezeigt, dass nicht alles durch den freien Markt gelöst werden kann und dass – über die Rehabilitierung einer gesunden Politik hinaus, die nicht dem Diktat der Finanzwelt unterworfen ist – wir die Menschenwürde wieder in den Mittelpunkt stellen müssen. Auf diesem Grundpfeiler müssen die sozialen Alternativen erbaut sein, die wir brauchen.“
„Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen“
So sieht unsere Wirtschaft die „Ressource“ Arbeitnehmer*innen: Erwerbsarbeit ist ein Kostenfaktor, der möglichst kleingehalten werden soll, damit der Profit wachsen kann. Der Finanzmarkt treibt dabei die Unternehmen zu Restrukturierungen, die Politik stellt die entsprechenden Weichen, der Wettbewerb verschärft sich und von den Arbeitnehmer*innen wird immer mehr Flexibilität gefordert. Das sind die Hauptgründe, weshalb prekäre Beschäftigungsverhältnisse auf dem Vormarsch sind.
Prekär Arbeiten heißt prekär leben:
• Zu geringes Einkommen
• Keine Absicherung
• Keine Mitbestimmung
• Keine Teilhabe
• Altersarmut
„Du sollst einen notleidenden und armen Tagelöhner … nicht ausbeuten“
Kriterien für WERTvoll arbeiten:
• Werte schaffen
• Gemeinwohl stärken
• Ressourcen schonen
• Nur notwendiges tun
• Leistung wertschätzen
• Kunst und Kultur ermöglichen
• Selbstbestimmung und Freiheit
„Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert.“
Wir treten für WERTvolle Arbeit ein, indem wir fordern:
• Mindestlohn
• Tarifbindung
• Lieferkettengesetz
• Solidarische Rente
• Grundeinkommen
• Bessere Care-Arbeit
Die Arbeitskraft: leblos, entmenschlicht…
Die Arbeitskraft wird heute als Produktionsfaktor angesehen – leblos, entmenschlicht. Das widerspricht den Forderungen der kirchlichen Soziallehre und steht im Gegensatz zur unverletzlichen Würde des Einzelnen.
Prekäre Arbeit, die in Deutschland insbesondere durch die neoliberale Politik der letzten Jahrzehnte stark zugenommen hat, nimmt vielen Menschen die Chance auf gerechteren Lohn, soziale Absicherung und die soziale Anerkennung.
Globalisierung der menschenwürdigen Arbeit
Eine „Globalisierung der menschenwürdigen Arbeit“ ist angesichts der zunehmenden weltweiten Spaltung notwendiger als je zuvor. Denn wie Papst Franziskus es formuliert: „Jede Ungerechtigkeit, die einem Menschen, der arbeitet, angetan wird, (tritt) die Menschenwürde mit Füßen.“
Deshalb darf ein Wachstum, das weiterhin auf der Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft, auf prekärer Beschäftigung und Ausgrenzung beruht, nicht länger hingenommen werden. Wir müssen jetzt die Chance nutzen, um die Weltwirtschaft fair und gerecht zu gestalten. Das Herzstück dieser Weltwirtschaft muss die menschenwürdige Arbeit sein. Wir müssen Wachstum und Arbeit für alle „wertvoll“ machen!
Der Wert der Arbeit
Die erste Grundlage für den Wert der Arbeit der Mensch selbst ist. Hiermit verbindet sich sogleich eine sehr wichtige Schlußfolgerung ethischer Natur: So wahr es auch ist, daß der Mensch zur Arbeit bestimmt und berufen ist, so ist doch in erster Linie die Arbeit für den Menschen da und nicht der Mensch für die Arbeit. (Laborem exercens)
Zusammenfassung: Urteilen
Kurz gesagt: Prekäre Arbeit grenzt aus durch schlechte Entlohnung, fehlende Rechte, ungenügende Mitbestimmungsmöglichkeiten und mangelnde Teilhabe an der Gesellschaft. Prekäre Arbeitsverhältnisse sind unsolidarisch, ungerecht, menschenunwürdig und nicht nachhaltig. Sie sind unchristlich. Sie müssen bekämpft und abgeschafft werden! Die KAB bewertet alle Einzelmaßnahmen auch auf dem Hintergrund, ob sie eine kapitalistische Wirtschaftsordnung überwinden, die alle Tätigkeit nur nach der finanziellen Rendite bewertet. Die Maßnahmen müssen also zu einer Tätigkeitsgesellschaft führen, in der „Arbeit“ nicht auf Erwerbsarbeit reduziert wird, sondern in der auch die gemeinwohlorientierte und die Privatarbeit ebenbürtig als Mitarbeit am Schöpfungswerk Gottes gelten.
Maßnahmen gegen prekäre Arbeit
Unser Auftrag und unsere Verpflichtung
Im Verband werden wir Projekte voranbringen, die aufzeigen, wie menschenwürdiges Arbeiten, nachhaltiges Wirtschaften und die Sorge für die kommenden Generationen funktionieren können.
Insbesondere werden wir unser Modell der „Tätigkeitsgesellschaft“ fortentwickeln. Als christliche Arbeitnehmerbewegung haben wir eine „Brückenfunktion“ zu den Gewerkschaften – auch für die Kirche. Diese wollen wir ausbauen und unsere gemeinsame politische Handlungsmacht für gute Arbeit, den freien Sonntag und die Rechte der Arbeitnehmer*innen stärken. Wir wissen, dass es nicht so weiter gehen kann wie bisher. Deshalb werden wir die Zukunft der Arbeit mitgestalten.