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Etliche Bischöfe haben auf dem synodalen Weg dazugelernt

Köln/Frankfurt, 13.3.2023.  „Etliche Bischöfe haben in den letzten drei Jahren dazu gelernt“, meint Brigitte Lehmann, KAB-Delegierte beim Synodalen Weg, zum Abschluss der Konferenz in Frankfurt.  Dennoch seien die Ergebnisse eher bescheiden, konstatiert die KAB Deutschlands. „Das Ende der kirchlichen Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare sowie die „Andeutung einer Möglichkeit der Gleichstellung von Frauen beim Zugang zu Weiheämtern“, gehören zu den positiven Ergebnissen“, betont Bundespräses Stefan Eirich in einem Kommentar zum Abschluss der 5. Synodalversammlung.

Kirche muss sich den Nöten der Gegenwart wieder zuwenden

Angesichts der Probleme in der katholischen Kirche und der Aufarbeitung des Missbrauchs dürfe es keine Rückschritte geben, mahnt Lehmann. „Es liegt jetzt an uns, dass wir die Anwendung der verabschiedeten Texte einfordern und kontrollieren.“

Die KAB Deutschlands ruft Bischöfe und Laien auf, sich wieder auf die Sorgen und Nöte der Gegenwart zu besinnen, um neue Glaubwürdigkeit für die Katholische Kirche zu gewinnen. „Nach mehr als einem Jahrzehnt der Beschäftigung mit sich selber muss die Kirche endlich zeigen, dass sie sich für die Menschen interessiert und bei ihnen sein will. Wir brauchen eine Kirche, der Inflation und wachsende Armut, die Bedrohung durch die Klimakrise und die unerträgliche Last eines Krieges mitten in Europa buchstäblich zu Herzen gehen“, so Bundespräses Eirich. Strukturen und Machtverteilung müssen in der Katholischen Kirche verändert werden. Die jetzigen Beschlüsse reichten nicht für den erhofften Befreiungsschlag der gegenwärtigen „gesellschaftlichen Plausibilitätskrise unserer Kirche“, so Eirich.                             

Kommentar zum Synodalen Weg

Köln/Frankfurt, 13.3.2023.
Die 5. Synodalversammlung liegt hinter uns. Zeit ein Resümee zu ziehen und nach vorne zu schauen.

Auch wenn vielen Synodalen die Entscheidungen nicht weit genug gegangen sind und auch wenn es zwischendurch immer wieder einmal Spannungen gab und auch in Zukunft noch geben wird, möchte ich persönlich eine positive Bilanz ziehen.

Wir waren insgesamt drei Jahre unterwegs. Dies war ursprünglich nicht geplant und ist u.a. Corona geschuldet, aber vielleicht war dies sogar ein Glücksfall. Wir haben gelernt vieles über Videokonferenzen zu regeln und hatten auf diese Art und Weise Zusammenkünfte  in den unterschiedlichsten Gruppierungen. Dadurch sind etliche Kontakte entstanden, die ein Miteinander gefördert haben.

Es gab genügend Zeit um die Inhalte des synodalen Weges auch in die Pfarrgemeinden und/ oder Verbände zu tragen und rückzukoppeln.Ja, wir haben immer noch nicht den Diakonat der Frau, der Grundtext über sexuelle Vielfalt wurde abgelehnt und der Handlungstext über Macht- und Gewaltenteilung wurde in den synodalen Ausschuss verwiesen, aber wir haben m.E. eine Basis für eine zukünftige Zusammenarbeit gefunden. Etliche Bischöfe haben in den letzten drei Jahren dazu gelernt. Das war deutlich zu merken.

Es liegt jetzt an uns, dass wir die Anwendung der verabschiedeten Texte einfordern und kontrollieren. Dazu müssen wir alles dafür tun, dass der eingesetzte synodale Ausschuss von allen Beteiligten ernst genommen und in drei Jahren in einen ständigen synodalen Rat übergeht.

Ausgangspunkt für den synodalen Weg war der Missbrauchsskandal. Immer noch bedarf es einer Aufarbeitung. Deswegen darf es keine Rückschritte mehr geben.

Brigitte Lehmann, Vertreterin der KAB Deutschlands beim Synodalen Weg


Meldungen zum Synodalen Weg

Köln, 13. Oktober 2022. In ihren Stellungnahmen nach der letzten Vollversammlung des „Synodalen Weges“ hatten dessen Spitzenvertreterinnen und -vertreter der Öffentlichkeit kaum etwas von gesellschaftlicher Bedeutung zu sagen. Glücklicherweise spielt die KAB in diesem Kontext nur eine marginale Rolle. Ich begreife dies als Chance. So hat unser Verband den nötigen Freiraum, um von den Synodenmitgliedern, vor allem aber von der Bischofskonferenz entscheidend mehr Aufmerksamkeit und tatkräftiges Agieren in den gesellschaftlichen Brandthemen wie Inflation, Spaltung der Gesellschaft und dem Überlebenskampf der sogenannten „kleinen Leute“ zu fordern. Dafür muss die KAB auf allen Ebenen noch viel lauter werden und gleichzeitig mit einem guten Beispiel vorangehen. Wenn nicht wir, wer denn sonst in der Kirche?

In Anlehnung an den Bestseller des ehemaligen französischen Widerstandskämpfers Stéphane Hessel aus dem Jahr 2010, „Empört euch“, worin er die Unkultur des „Ohne-mich“ als Ursache einer weit verbreiteten gesellschaftlichen Gleichgültigkeit brandmarkt, steht es für uns an, gegen die derzeit in der (Amts)Kirche grassierende Wahrnehmungstrübung für die sozialen Verwerfungen der Gegenwart anzugehen. Seit Jahren hängt an der Kirchentür das Schild „Vorübergehend geschlossen“. „Vorübergehend geschlossen“ wegen der sich ewig hinziehenden Innenrenovierung, wegen Konzeptlosigkeit, wegen Personalmangel und immer öfter wegen „Mangelpersonal“. Hessel stellt fest, die weit verbreitete Unkultur des „Ohne mich“ ist das Schlimmste, was man sich und der Welt antun kann. Als KAB können wir ergänzen: das „Vorübergehend geschlossen“ einer im Reformstau mit sich selbst beschäftigten Kirche ist das Schlimmste, was diese sich selbst und der Gesellschaft antun kann.

Das Fatale an den an und für sich wichtigen Reformanliegen des Synodalen Weg ist es, dass deren Hauptinteresse, ja Hauptziel darin besteht, die Kirche selbst wieder interessant machen zu wollen. So als sei die Kirche selbst der Zweck. Dabei geht es um ihren Daseinszweck! Wir sind als Kirche am Ende nur interessant, wenn wir unser Interesse bewusst auf die „Trauer und Angst der Menschen von heute“ fokussieren: auf ihre Entwürdigung durch die vielfältigen Formen prekärer Arbeit, auf die Bedrohung durch Altersarmut, auf die teils groben, teils subtilen Spielarten permanenter Dauerausbeutung. Wenigstens in und durch unseren Verband sollte die Kirche Plattform und Sprachrohr für diese Menschen sein, die gesellschaftlich betrachtet mundtot sind und denen man nichts mehr zutrat.

„Vorübergehend geschlossen“? Wir, die KAB, haben für diese Menschen geöffnet! Halten wir den Laden offen!

Stefan-B. Eirich, Bundespräses der KAB Deutschlands

Synodaler Weg: Hinwendung zu sozialer Not statt Selbstbeschäftigung

Köln/Frankfurt, 12. September 2022. Die Vollversammlung des Synodalen Wegs hat mit ihren Beschlüssen zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen an Aufgaben und Ämtern im kirchlichen Leben sowie der Weiterentwicklung des kirchlichen Arbeitsrechts wesentliche innerkirchliche Reformen angestoßen. 
"Nun ist es höchste Zeit, sich nach jahrelanger Selbstbeschäftigung endlich den sozialen Nöten der Gesellschaft zuzuwenden", so der Bundespräses der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Stefan-Bernhard Eirich.

Die katholische Kirche müsse in ihrem derzeitigen Spitzengremium endlich zur Kenntnis nehmen, wie brüchig ihr Bezug zu den Ängsten und Nöten der Menschen in unserem Land längst geworden ist. Die Kirche befinde sich auch deshalb in einer existenzbedrohenden Krise, weil sie sich seit langem nicht mehr bzw. nicht deutlich genug zu den Grundfragen von Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung zu Wort gemeldet hat. Menschen treten aus der Kirche aus, weil sie sich in ihrer Not alleingelassen fühlen, so der Bundespräses.

Abschalten der Außenbeleuchtung reicht nicht

Die Wiedergewinnung von Glaubwürdigkeit hängt nach Ansicht von Eirich daher nicht allein von der Bewältigung des nach wie vor immensen Reformstaus in der Kirche ab. „Es geht vor allem darum, sich endlich für das stark gefährdete gesellschaftliche Zusammenleben zu engagieren“, fordert Eirich. Bischöfe und Laien müssen sich an der Suche nach Antworten besonders auf die sozialen Folgen der galoppierenden Inflation, aktiv beteiligen und Lösungen anbieten. Von kirchlicher Seite sollte eine breite Debatte darüber angestoßen werden, wie solidarisch wir sind, wenn der eigene Wohlstand gefährdet ist. Mit der katholischen Soziallehre und ihren großen Begriffen wie Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Solidarität steht die katholische Kirche regelrecht in der Pflicht, ihren längst fälligen Beitrag zu leisten. „Das Abschalten der Außenbeleuchtung von Kirchengebäuden und das Herunterfahren der Heizung im Pfarrheim ist bei weitem nicht genug“, betont der KAB-Bundespräses.