Als einen wichtigen Erfolg bezeichnete der katholische Sozialverband, dass der Mindestlohn erstmals politisch anhand des Armutsbegriffs angehoben wird. Die KAB Deutschlands hatte mit einer bundesweiten Unterschriftenaktion sich für armutsfeste Löhne ausgesprochen und mit einer Petition an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) gefordert, dass die Lohnuntergrenze über politische Gremien festgelegt und nicht nach den Kriterien der Mindestlohn-Kommission ermittelt wird. Die bisherige stufenweise Erhöhung schützt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer trotz Vollzeitarbeit nicht vor Armut und Altersarmut.
1,55 Euro mehr sind keine Garantie gegen Armut trotz Arbeit
Von der jetzigen Anhebung auf 12 Euro profitieren über 6,6 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Allein in Ostdeutschland erreicht die Anhebung über 29 Prozent der Beschäftigten. Doch angesichts steigender Kosten und steigender Inflation reiche die Erhöhung um 1,55 Euro brutto pro Stunde nicht aus, um alle Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich vor Armut zu schützen.
Der katholische Sozialverband setzt sich daher für eine Anhebung auf mindestens 14 Euro brutto pro Stunde ein, um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch im Alter vor Armut zu schützen. Die KAB verweist auf eine aktuelle europäische Beschlusslage, wonach eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf zwölf Euro nicht ausreicht und Initiativen der Politik für eine Stärkung der Tarifbindung entwickelt werden sollen. Mit 12 Euro brutto pro Stunde droht den Arbeitnehmern weiterhin Altersarmut.