Köln. Als höchst alarmierend bezeichnet die Bundesvorsitzende der KAB Deutschlands, Beate Schwittay, die Entwicklung der Armut. „Die neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen, dass sich die Armut in Deutschland auf einem hohen Niveau zementiert hat“, so die Vorsitzende des katholischen Sozialverbandes.
KAB-Bundesvorsitzende: Frauenarmut ist ein strukturelles Problem
Nach aktuellen Angaben des Bundesamtes für Statistik sind über 13 Millionen Menschen in Deutschland armutsgefährdet oder leben in Armut. Konkret bedeutet dies, dass jede sechste Bundesbürgerin von Armut betroffen ist. Insgesamt waren 16,5 Prozent der Frauen und 15,1 Prozent der Männer im Jahr 2021 von Armut bedroht. Bei den Frauen ab 65 Jahren fiel das Armutsgefährdungsrisiko im Jahr 2021 mit 21,0 Prozent noch deutlich höher aus als bei den Männern derselben Altersklasse mit 17,4 Prozent. „Dies zeigt, dass es kein individuelles Schicksal ist, sondern ein strukturelles gesellschaftliches Problem, insofern vorwiegend Frauen betroffen sind“, erklärt Beate Schwittay.
Geringer Mindestlohn produziert Altersarmut
Der katholische Sozialverband kritisiert, dass diese Entwicklung seit Jahrzehnten von der Politik nicht angemessen angegangen werde und die Betroffenen trotz eigener Anstrengungen nicht in der Lage sind, aus der Armutsfalle herauszukommen. „Auch der ab Oktober geltende Mindestlohn von 12 Euro verschafft Arbeitnehmenden trotz Vollzeitbeschäftigung nur eine Rente unterhalb der Grundsicherung und verursacht, dass sie nach einem langen Arbeitsleben staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen müssen“, so Schwittay. Die KAB setzt sich für einen Mindestlohn von mindestens 14 Euro brutto ein.
„Angesichts der dramatischen Teuerungen bei Mieten, Energie und Lebensmitteln muss die Bundesregierung jetzt handeln, sonst droht eine weitere soziale Spaltung der Gesellschaft. Einmalzahlungen sind keine Lösung, wenn die Energieunternehmen die Preissteigerungen an die Verbraucher*innen abwälzen“, so Schwittay.