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Eirich: Kirchlichen Personenkult und Vergangenheitsverklärung beenden

Für die Bergarbeiter im Ruhrgebiet war Ruhrbischof Franz Hengsbach "Kumpel Franz". Die Enttäschung über die Missbrauchsvorwürfe erschüttert nicht nur die Gläubigen im Bistum Essen und Paderborn. Foto: Rabbe

„Angesichts der großen Bedeutung, die der Gründerbischof des Ruhrbistums für viele Kirchenmitglieder im Bistum Essen und als kirchliche Symbolfigur für katholische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer deutschlandweit hat, erschüttern die jetzt bekannten Missbrauchsvorwürfe gegen den verstorbenen Kardinal Hengsbach das Vertrauen der Gläubigen in die Vorbildaufgabe ihrer Oberhirten erneut auf unvorstellbare Weise“, so Bundespräses Stefan Eirich.

Der KAB-Bundespräses begrüßte es daher, dass Essens Bischof Franz-Josef Overbeck, wenn auch spät, nun die Öffentlichkeit informiert hat und an mögliche weitere Missbrauchsbetroffene appelliert, sich zu melden.

 

Bundespräses Eirich: Wir brauchen keinen Ikonenkult

Eirich sieht nicht nur für die Katholische Arbeitnehmerbewegung die dringende Notwendigkeit, sich selbstkritisch mit einer Frömmigkeit auseinanderzusetzen, die einen verklärenden Personenkult betreibt. Als Kirche muss sich die KAB an den Herausforderungen des Evangeliums und den Nöten der Menschen von heute orientieren. „Wir brauchen in unserer Kirche keinen vergangenheitsfixierten Ikonenkult, sondern Menschen, die in stürmischen Zeiten das Evangelium verkünden und leben“, so Eirich.

 

Bereits der Missbrauch einer Minderjährigen aus den 1950er Jahren wurde 2011 nach Rom an die für Missbrauchsfälle zuständige Zentralbehörde der Kurie weitergeleitet. Dort wurde der Vorgang als nicht plausibel bewertet. Anlass, erneut den sexuellen Missbrauchs Hengsbach zu untersuchen, war die Mitteilung einer Person im Oktober letzten Jahres, im Jahre 1967 durch den 1957 zum Ruhrbischof ernannten Hengsbach sexuell missbraucht worden zu sein. Bischof Hengsbach, der 1988 von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt wurde, starb am 24. Juni 1991 in Essen.